Aida - Der fünfte Akt
Kammeroper von Stefan Heucke

Theater Krefeld-Mönchengladbach
Premiere am 03. September 2023

Musikal. Leitung Giovanni Conti
Regie, Bühne, Kostüme Dennis Krauß
Dramaturgie Ulrike Aistleitner
Die Uraufführung arbeitet dem Werk szenisch wie musikalisch faszinierend zu. Dennis Krauß fungiert in Personalunion als Regisseur sowie Bühnen- und Kostümbildner. In den Bedrängnissen, Zwisten und der Fremdheit ihrer Beziehung lässt Krauß das Paar durch vehementen Körpereinsatz, große Gesten fern aller Opernkonvention und nimmermüdes Anspielen gegen die Wände der Gruft aufs Ganze gehen. Die beiden Spielenden leisten dabei wahrlich Schwerstarbeit. Erst mit dem Ableben des Radames und der Todeserwartung der Titelfigur stellt sich tatsächlich Stille ein. […] Dass die Figuren dazuhin auf steil-schräger Ebene agieren steigert diese Empfindung noch. Kostümlich deutet sich bei Radames höfische und militärische Uniformiertheit an, Aidas Robe changiert gleichermaßen zwischen Repräsentation und Wehrhaftigkeit."
Michael Kaminski, Concerti, 05.09.2023

„Die Premiere in Krefeld überzeugt mit einer außergewöhnlichen ästhetischen Mixtur […] Die Inszenierung von Dennis Krauß (er erdachte sich auch Bühne und Kostüme) spricht rein optisch eine sehr erfreulich minimalistisch Sprache. Das ist sehr effektiv, wirkt "modern" und dennoch nicht zu kühl.  […] die Regie bedient sich großer Gesten, Pathos und einer erstaunlich wenig doppelbödigen Textauslegung. Aber genau hierin liegt der Zauber dieses ganz sonderbaren Werkes, das einerseits so vertraut, so anders und am Ende so gelungen ist, als was es ist. "
Christian Oscar Gazsi Laki, Westdeutsche Zeitung, 15.01.2024


„Die Uraufführung inszeniert der noch recht junge Berliner Regisseur Dennis Krauß, dessen letztjährige Regiearbeit zu Brittens „Sommernachtstraum“ dem Aachener Publikum noch in guter Erinnerung sein dürfte. […] Es wird ein berührender, ein in seinen Unwägbarkeiten, Widersprüchen, Ambivalenzen irritierender Abend, vom Publikum begeistert aufgenommen. Die gespenstische Location trägt ihren Teil bei zum intensiven Erleben der dystopischen Geschichte. […] „Aida – der fünfte Akt“ ist für diesen Raum, für diese Sänger entstanden. Und hat mit Dennis Krauß einen Regisseur, Bühnenbildner und Ausstatter, der für die extrem fokussierte Spielsituation einen klaren Raum schafft, in dem die Sänger-Schauspieler glänzen können. Dafür setzt er einen wie aus dem Himmel gefallenen oder aus dem Meer aufgetauchten blauen Quader so schräg auf den Betonboden, dass er Abgrund und Liebesnest sein kann, ein widerständiger Ort, der selbst in seiner fortschreitenden Dekonstruktion für Konflikt, Versöhnung, Verzweiflung und Hoffnung stehen kann."
Aachener Zeitung, 04.09.2023

„Dennis Krauß, Regisseur und Ausstatter in Personalunion, weiß die Kulisse mit einfachen Mitteln gekonnt zu bespielen. Konzentrierte Schauspielkunst und ein schräges Podest, später zum Gerippe dekonstruiert – mehr braucht es nicht, um dem Geschehen psychologische Statur zu geben. Der Traum von einer eigenen Familie, das aggressive Aufeinanderprallen zweier von klein auf eingeimpfter Staatsdoktrinen, die Utopie einer besseren Welt, eine letzte Liebesvereinigung, die Schuldfrage, der quälend langsame Tod: Mit jeder Faser schreien Aida und Radamès nach Leben, und mit jeder Faser sind sie dem Tode geweiht."

„Aida – der fünfte Akt“ rührt durch Musik und Spiel und Raum, begeistert das Publikum, und – wichtig! – bringt das Theater dorthin, wo es noch nicht war, zu Menschen, die noch nicht Theaterzuschauer waren, aber jetzt gerührt vom Spiel aufstehen."
 Andreas Falentin, Die Deutsche Bühne, 04.09.2023 

"Dennis Krauß inszeniert geometrisch intensiv. (...) Heuckes Kammerspiel rückt dem Publikum sehr nah, räumlich, akustisch, in seinem Gehalt, der wie nebenbei die großen Fragen der Menschheit und die Verwerfungen unserer Tage thematisiert. Zur Saisoneröffnung setzt das Haus von Intendant Michael Grosse ein vernehmliches Zeichen für ein Theater mit Mut zum Anspruch."
Armin Kaumanns, Rheinische Post, 04.09.2023

"[…] als Zuschauer erlebt man hier einen fast schon immersiven Theaterabend in einer ganz besondere Atmosphäre. Für seine Inszenierung setzt Regisseur Dennis Krauß hier vor allem auf die Darstellung von Radamès und Aida, die in den engen Mauern des Tempels (bzw. des Bunkers) gefangen sind. Darüber hinaus besteht die Bühne aus einem Podest, so dass auch die hinteren Reihen der Handlung recht gut folgen können. Sehr schön wird auch die vorhandene Dachluke einbezogen, die zu Beginn der Vorstellung verschlossen wird, so als ob man die Gruft im Tempel durch einen großen Stein verschließt. […] die anwesenden Zuschauer sind sichtlich begeistert von dieser besonderen Uraufführung zum Beginn der neuen Spielzeit am Theater Mönchengladbach."
Markus Lamers, DerOpernfreund.de, 05.09.2023